L. Ron Hubbard wäre der Welt als verkrachte Existenz verborgen geblieben und nur einige Science Fiction-Fans hätten ihn gekannt, wenn er nicht eine „Idee“ gehabt hätte, von deren Ergebnis er wahrscheinlich selbst überrascht war. Die ersten 40 Jahre fiel er eigentlich nur durch seine Ehen in Bigamie oder kleinkriminelle Aktivitäten auf, bevor er nach „Sammlung“ okkulter Erfahrungen diese neuen Ufer anstrebte. Er nahm aus den Kreisen von Aleister Crowley nicht nur seine zweite Ehefrau mit, sondern auch ein Konzept, mit dem er den Meister beerben wollte. 40-jährig setzte er zum ultimativen Betrug an und fand zuerst unter dem Namen Dianetik und dann als Church of Scientology eine Anhängerschaft, die in erster Linie seine Geldnot behob.
Er schrieb Buch um Buch und stellte sehr rasch fest, dass der „Vorstellungskraft“ seiner Anhängerschaft keine Grenzen gesetzt waren. Danach gründete er einen Geheimdienst und folgerichtig um diesen herum einen paramilitärischen Verband. So ausgestattet setzte er zum ultimativen Schlag an und „entdeckte“, dass die Wurzel allen menschlichen Leids vor 75 Millionen Jahren zu finden ist. Seitdem sind die Scientologen hinter dem bösen Fürst Xenu her, versuchen krampfhaft einen makellosen Teller sauber zu bekommen und unsterblich zu werden.
Hubbard konnte den Siegeszug seiner „Entdeckung“ aber nicht mehr richtig genießen, da er ab Anfang der Siebzigerjahre gesundheitlich schwer angeschlagen war und von Paranoia gepeinigt wurde. Trotzdem bescherte er den USA noch rasch den größten Verschwörungs- und Unterwanderungsskandal des 20. Jahrhunderts. Während seine Ehefrau dafür ins Gefängnis ging, tauchte er 1979 endgültig unter, um auf einer abgeschiedenen Ranch … – ja, was tat er eigentlich?
L. Ron Hubbard starb am 24. Jänner 1986 auf eben dieser, vollgepumpt mit Vistaril, einem Psychopharmaka, das man hysterischen Personen verabreicht, um ihnen die Angst vor dem Folgenden zu nehmen, während David Miscavige danach die Gunst der Stunde nutzte, um den Goldesel zu besteigen. Die kurzfristig angesetzte Trauerfeier bietet einen Einblick in diese makabre Welt …
Foto: Anonymous/Why-we-protest