CCHR, die Citizens Commission on Human Rights, ist die älteste Tarnorganisation von Scientology. „Angriffsziele“ sind Psychologen und Psychiater, die L. Ron Hubbard seit 1950 mit biblischem Hass verfolgt, als sein Buch Dianetik vernichtende Kritiken erhielt und sein „dianetisches Verfahren“ mit Kurpfuscherei gleichgesetzt wurde. Im Laufe der Jahre „sah“ Hubbard Dianetik bzw. Scientology als etwas an, das die Psychiatrie bzw. Psychologen ersetzen sollte und dementsprechend formulierte er 1969 seine Zielvorgaben: „Den Feind bis zum Punkt der vollständigen Auslöschung der Popularität berauben.“
Als Vehikel dazu wurde im gleichen Jahr CCHR gegründet – wobei hier eine aktuelle Veränderung festzustellen ist: Bisher vermied Scientology jede Verbindung von CCHR zur Psychosekte. Mittlerweile gibt es eine neue Sprachregelung: „CCHR wurde 1969 von der Scientology Kirche und … Dr. Thomas Szasz … gegründet“.
In Österreich fungiert Birgit Karner als Präsidentin von CCHR, das als Kommission für Bürgerrechte firmiert. Karner ist langjährige Scientologin und ehemalige Mitarbeiterin des Scientology-Geheimdienstes, der zu ihrer Zeit noch als Guardian Office operierte. Sitz von CCHR Österreich bzw. der Kommission für Bürgerrechte ist an der Anschrift 1230 Wien, Akaziengasse 34 – jene der Scientology Mission Wien aka Celebrity Center. Offensichtlich agiert CCHR nicht mehr als eigenständiger Verein, sondern wurde in den offiziellen Scientology-Verein integriert.
Weitere sichtbare Aktivität in Österreich: Von Zeit zu Zeit wird die CCHR-Wanderausstellung mit dem Titel Psychiatrie – Hilfe oder Tod? aufgebaut – im diesjährigen Fall waren es einige Monitore in einem Einkaufszentrum.
Wahrscheinlich mehr Aufmerksamkeit bekam im Vorjahr der Rap-Musiker Cill E.B., der am 25. November 2012 in der Wiener Innenstadt seine Scientology-Message „übermittelte“, ein Umstand, dem auch CCHR auf ihrer Homepage Rechnung trug …
Dabei nimmt Scientology selbst die eigene Anti-Psychiatrie-„Ausrichtung“ nicht sonderlich ernst, wie Tony Ortega berichtete: Im Prozess Laura DeCresecenzo vs. Scientology schlug die Psychosekte dem Gericht ein Psychiatrisches Gutachten der Klägerin vor – hier der Blog von Tony Ortega dazu …
Und hier der Antrag der Scientology-Anwälte …
Fazit: CCHR versucht in erstere Linie jene Personen zu ködern, die der Psychiatrie kritisch gegenüberstehen, was z.B. auch in meinem Fall zutraf. Meine Mutter war jahrelang Psychiatriepatientin, ich focht mehr als nur einen „Strauß“ mit den behandelnden Ärzten aus und Scientology konnte bei mir dadurch punkten, da ich unreflektiert deren „Standpunkt“ übernahm.
Eine weitere Zielgruppe sind Pädagogen und damit Jugendliche. Den Lehrern wird gezielt „Unterrichtsmaterial” zum Thema angeboten – hier der Link zu diesem „Angebot“ auf ihrer Homepage …
Fotos: CCHR (2)