Es ist zwar nur genauso wichtig, als ob man sich über den Entwicklungsverlauf eines eitrigen Pickels seine Gedanken machen würde, aber andererseits sind sind es nur mehr sechs Tage, bevor die Basler Bande der gerichtlich verurteilten Betrüger ihr neues Hauptquartier eröffnet.
In den letzten Tagen geistert dabei immer wieder die Frage durch den Raum, ob er nun kommt oder nicht. Gemeint ist der Scientology-Bandenboss David Miscavige höchstpersönlich, geschätzte 155 Zentimeter groß und einige Milliarden schwer. Sein Busenfreund, Tom Cruise, wird eher nicht kommen, aber aus dem Umkreis von Miscavige ist zu vernehmen, dass ihm die Aussicht auf die Nähe zu diversen Nummernkonten und Stiftungskonstruktionen die eine oder andere Freude bereiten soll.
Generell spricht Folgendes dafür: Die Psychosekte schwächelt und selbst deren Jubelabteilung OSA, die nicht nur die Drecksarbeit erledigt, tut sich schwer, etwas zu finden, wo sich Kampfzwerg Miscavige in Pose schmeißen und seine Scientologen zur Raserei bringen kann. Am 28. Februar 2015 wurde z.B. die Mission Belleair, im Hinterhof des Hauptquartiers Flag gelegen, in den „Idealzustand“ versetzt – auf der sekteneigenen Jubelseite liest man darüber kein Wort. Es ist außerdem bereits fast ein Jahr her, dass der Sektenchef in Australien ein Land mit einer „Idealen Org“ beglücken konnte. Sein letzter Aufenthalt in Europa datiert überhaupt aus dem Oktober 2012, als er in Padua die Schere schwang.
Für seine Parteigänger wäre es natürlich ein doppelter Feiertag, wenn der Chef käme und deren Motivation würde für zumindest zwanzig Minuten lang schwindelerregende Höhen erreichen. Dabei würden sie kurzfristig vergessen, dass sie in den letzten beiden Jahrzehnten von „Goldenem Zeitalter“ zu „Goldenem Zeitalter“ taumelten, was im Alltag hieß, dass sie das Gleiche weitere zwei- bis dreimal bezahlen mussten, um danach genauso klug zu sein wie zuvor. „Big Ruedi“ Flösser und Stettler würden ob ihrer aufgeblähten Brust kaum noch durch eine Türe passen – wobei: Bei Stettler wären es eher die Burger, die er vorher verdrückt hat.
Dagegen spricht wiederum Folgendes: Im deutschsprachigen Raum stellt Basel die dritte „Ideale Org“ dar. In Berlin gelang der Überraschungscoup, indem man die Bevölkerung vor vollendete Tatsachen gestellt hat, der allerdings ein großes Manko aufwies: In der deutschen Hauptstadt gab und gibt es so gut wie keine Scientologen und die Performance der „Idealen“ ist daher so wie sie eben ist: mickrig. In Hamburg wurde dann gleich eine Fake-Eröffnung gemacht. Das bereits bestehende Gebäude wurde renoviert und den Scientologen als ideal verkauft. Waren in Berlin neben dem Sekretär des US-Botschafters noch eine abgetakelte Hollywooddiva, Anne Archer, und ein älterer Jazzmusiker, Chick Corea, anwesend, blieb man in Hamburg gleich unter sich.
Wenn Miscavige dann noch die Presseartikel der letzten Zeit übersetzt bekam, wird das nicht gerade seine Vorfreude nach oben schnellen lassen und die Devise der Gegendemonstranten – „Alles was Krach macht!“ – wird das ihre bewirken. Dazu kommt die nicht gerade optimale Location in der Kayserersbergerstrasse, die so gar nicht den imperialen Gelüsten des Sektenchefs entspricht. In der Kayserersbergerstrasse würden sich selbst mit Photoshop keine jubelnden Massen herbeizaubern lassen.
Aber vielleicht irre ich mich ja gewaltig – spätestens am Samstag wissen wir es …
Unabhängig davon, wird das „Kommen“ im Scientology-Reich ja nicht unbemerkt bleiben, da ganz sicher die Trommel gerührt werden würde. Und da kämen sie ins Spiel: Die Damen und Herrn Whistleblower, die den einen oder anderen Anruf, das ein oder andere Mail mit entsprechendem Inhalt bekommen, wobei nicht nur Miscavige von Interesse ist, sondern generell, wer an „Berühmtheit“ aufgeboten wird.
Wie immer an dieser Stelle der Hinweis, dass sachdienliche Informationen an projekt-basle@wilfriedhandl.com zu übermitteln wären!
Zum Schluss noch ein Schnappschuss vom Sektenchef, der kurz nach dem Besuch bei dessen britischen Friseur entstand und der nicht ganz gedeutet werden kann …
Der Vollständigkeit halber ein Artikel in der Basler Zeitung zur generellen Situation …
UPDATE: Wenn Stettler und Konsorten zum Frühstück einen Blick in den Schweizer Blick machten und dort die Seite 6 aufschlugen – eh schon wissen: Erstickungsanfälle usw. …
Foto: Anonymous/Why-we-protest (2)