Das Büro für Spezielle Angelegenheiten (OSA) hat die rechtlichen Angelegenheiten von Scientology „wahrzunehmen” und tritt u.a. als Öffentlichkeitssprecher der Psychosekte auf. Daneben laufen in der Social Coordination, oder wie diese „Unternehmung“ gerade intern genannt wird, alle Fäden von CCHR, NARCONON, Jugend für Menschenrechte usw. im scientologischen Geheimdienst zusammen.
Hauptaufgabe ist aber die sogenannte „Feindbekämpfung“, die Sektengründer L. Ron Hubbard in der Fair Game-Doktrin ganz genau vorgab: „Darf hereingelegt, verklagt, belogen oder zerstört werden!“
Das österreichische Büro für Spezielle Angelegenheiten besteht aus Sonja Henkel und Angelika Thonauer.
Sonja Henkel hielt sich in den letzten Jahren nach außen etwas zurück, was einen einfachen Grund hat: Sie legte am 22 April 2008 einen Konkurs (Aktenzeichen 4 S 146/07h) hin und eignete sich daher nicht wirklich als „Pressesprecherin der ethischsten Gruppe der Welt“.
Die andere OSA-Dame ist Angelika Thonauer, die sich in den letzten Jahren als Sektensprecherin in der Öffentlichkeit positionierte.
Folgende OSA-Österreich-„Aktivitäten“ der letzten Jahre sind belegbar:
- Anstiftung eines Arztes zur Verletzung des Patientengeheimnisses,
- Beteiligung am gezielten Unterwandern der österreichischen Exekutive,
- Anstiftung eines Mitglieds von Scientology zur gezielten Bespitzelung einer als Gegner eingestuften Person.
- Gezielte Bespitzelung von Personen bzw. Demonstrationen gegen Scientology und
- Zusammenarbeit mit Privatdetektiv.
Womit ich bei meiner OSA-”Weihnachtsgeschichte” der anderen Art angelangt wäre – zuerst einmal die Hauptdarsteller: Da wäre einmal Graham Berry, der Steven Fishman in einem Prozess gegen Scientology als Anwalt vertrat. In einem Beweisantrag legte er bzw. sein Mandant die von Scientology geheim gehaltenen OT-Stufen I bis VIII dem Gericht vor, als es um die Frage ging, inwieweit Fishman Kenntnis von Scientology-Interna hat …
Scientology bzw. OSA aktivierten daraufhin Kendrick Moxon, den langjähriger Anwalt der Psychosekte und seit den Tagen des „Snow White”-Programmes des scientologischen Geheimdienstes tätig. Das von L. Ron Hubbard in Auftrag gegeben Programm Snow White sah vor, dass Scientology-Agenten diverse Behörden unterwandern sollten, was teilweise auch gelang, wofür 11 Scientologen zu unbedingten Gefängnisstrafen verurteilt wurden, u.a. die Ehefrau von Hubbard, Mary Sue Hubbard. Moxon wurde vom Gericht als nicht angeklagter Mitverschwörer geführt …
Wieder zurück zur Geschichte: Kendrick Moxon schaltete wiederum Eugene Ingram ein, den Privatdetektiv, der seit Jahren für Scientology „tätig“ war …
Die Schlüsselperson sollte Robert Cipriano werden, um vorrangig die Reputation von Fishman-Anwalt Graham Berry zu zerstören …
Am 4. Mai 1994 stand Eugene Ingram vor der Tür von Cipriano und stellte sich als „Los Angeles Polizeidetektiv“ vor, um diesen in weiterer Folge zu „überreden“, eine Eidesstattliche Aussage zu machen, in der er Graham Berry homosexueller Kontakte mit Minderjährigen unterstellen und ihn als Pädophilen darstellen sollte.
Detail am Rande: Eugene Ingram war schon 1981 vom LA Police Departement entlassen worden, da er u.a. einem Drogenkartell das jeweilige Datum einer Razzia verraten hatte und selbst einen Ring von Prostituierten „betrieb“.
Aber die OSA-Taktik führte zum Ziel und Robert Cipriano gab die gewünschte Eidesstattliche Erklärung vor Gericht ab …
Declaration of Robert Cipriano 1994
In den folgenden Jahren finanzierte Scientology bzw. OSA bzw. Kendrick Moxon das Leben ihres „Zeugen“: Die Lebenskosten von Robert Cipriano wurden bestritten, man verschaffte ihm einen Job bei einer Firma, die einem Scientologen gehört (Earthlink von Sky Dayton), kaufte ihm ein Auto, mietete ihm ein Haus und bezahlte seine Schulden, um ihn bei der Stange zu halten.
Im Jahr 1999 revidiert Robert Cipriano trotzdem seine ursprüngliche „Aussage” vor Gericht, erzählte die Wahrheit und Graham Berry wurde rehabiliert – hier die Erklärung von Cipriano …
DECLARATION OF ROBERT CIPRIANO 1999
Und ein Fernsehbericht dazu …
Dann noch ein Artikel in der Phoenix New Times …
Es gab aber auch einen positiven Nebeneffekt: Die von Scientology geheim gehaltenen OT-Stufen sind seit damals im Internet verfügbar. Die Holländerin Karin Spaink erstritt vor Gericht, dass diese publiziert werden dürfen, nachdem der Richter festgelegt hatte, dass Information vor „Geschäftsinteressen“, die Scientology geltend machte, zu stellen sei – hier ihre Homepage.
Und was ist die Moral der Geschichte?
Man sollte anders fragen: Ist die Scientology-OSA-Berry-Moxon-Ingram-Cipriano-Geschichte auch in Österreich möglich bzw. vorstellbar?
Anstatt einer Antwort zitiere ich einen österreichischen Verfassungsschützer: „Werden die [Scientology-]Richtlinien angewendet, ist das gefährlich.“
In diesem Sinne: Schöne Bescherung …
Fotos: Zazzle, Why-we-protest, Lerma, Screenshots (5)