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Channel: Blog gegen Scientology » Wilfried Handl
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Die sonntägliche Betrachtung von Scientology – 9. Woche 2014: Will Smith und die „Razzies“, Petra Brockmann, Thomas Knödler, Hans-Peter Huber, Arsenij Jazenjuk, Sergej Kirijenko, die Sekte verschiebt, 1998 und Marty Rathbun, Scientology vs. Scientology, Mark Fisher, Chris Shelton und …

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03 02032014 01 Golden Raspberry Award Quelle Wikipedia

Preisverleihung: Gestern wurde im Vorfeld der heutigen Oscar-Verleihung die Goldene Himbeere (Golden Raspberry Award), kurz: Razzie, für den schlechtesten Film des Vorjahres vergeben. Will Smith räumte dabei mit 3 Razzies ordentlich ab. Der Hauptpreis ging zwar an Movie 43, Will Smith und sein Sohn Jaden bekamen aber jeweils ihren eigenen Razzie als Haupt- (Jaden) und Nebendarsteller (Will) im Scientology-Propagandafilm und dann noch einen Razzie als schlechtestes Leinwandpaar – hier ein Artikel im Magazin Deadline dazu …

Passt irgendwie perfekt zu Scientology – odrr, Herr Stettler? ;-)

Will (rechts) und Jaden Smith in „After Earth" ...

Will (rechts) und Jaden Smith in „After Earth” …

Problematisch ist etwas anderes: After Earth wird in naher Zukunft wahrscheinlich unreflektiert auf die nichts ahnenden Fernsehzuseher losgelassen werden. In irgendeinem Hollywood-Filmpaket wird der Scientology-Propagandaschinken enthalten sein und irgendeine Fernsehanstalt wird ihn ausstrahlen.

Thomas Knödler und Petra Brockmann ...

Thomas Knödler und Petra Brockmann …

Brockmann und Knödler: Weniger über Hollywood, dafür um spezielle „Weiterbildungsseminare“, die offensichtlich sehr viel mit Scientology zu tun haben, geht es beim nächsten Stichwort. „Hauptdarsteller“ sind dabei die Promi-Friseure Petra Brockmann und Thomas Knödler aus Dresden, die u.a. eine eigene „Weiterbildungs-Academy“ betreiben. In der werden neben diversen Friseurtechniken im Rahmen einer „Business-Academy“ u.a. „Grundlagen der Mentalarbeit” oder „Effektive Personalführung“ vermittelt. Der Partner von Brockmann und Knödler ist dabei die Schweizer Progredi AG, repräsentiert von Hans-Peter Huber.

Aber betrachten wir es chronologisch: Am 29. Jänner 2014 brachte die MDR-Sendung Exakt – Die Story den Stein ins Rollen. Es ging um die Weiterbildungsindustrie im Allgemeinen, sowie Brockmann und Knödler im Speziellen – hier der entsprechende Sendungsausschnitt …

Die ganze Sendung kann man sich auf Youtube oder in der ARD-Mediathek ansehen …

Brockmann und Knödler (BuK) und Hans-Peter Huber distanzierten sich blitzschnell auf ihren jeweiligen Homepages von Scientology. Darüber hinaus engagierten BuK eine PR-Agentur, die wiederum eine Prüfkommission mit der pensionierten „Sektenjägerin“ (© BILD) Ursula Caberta, dem Schweizer Sektenexperten Hugo Stamm und Harald Lamprecht, Sektenbeauftragter der Evangelischen Landeskirche Sachsen, vorschlug.

Caberta und Stamm lehnten eine Teilnahme an dieser „Reinwaschungsaktion“ von Brockmann und Knödler gleich ab, Harald Lamprecht wäre im Sinne der Aufklärung bereit gewesen, daran mitzuarbeiten, um dann am 24. Februar 2014 ins Detail zu gehen – hier ein Auszug: „Nachdem die seit Jahren schwelenden Vorwürfe sektenhafter Strukturen in den Weiterbildungen der Brockmann und Knödler Academy Ende Januar die Öffentlichkeit erreichten, wurde durch Brockmann und Knödler eine Public-Relations-Agentur beauftragt, diese Krisenkommunikation zu managen.

Zentrale Pfeiler der Strategie dieser Agentur waren [u.a.]: Einsetzung einer Prüfkommission aus Sektenexperten zur Untersuchung der Vorwürfe. Versprochen wurde … dass die Prüfkommission sämtliche relevante Unterlagen und Dokumente zur Verfügung gestellt bekäme, um zu ermitteln in wieweit tatsächlich scientologische Methoden im Unternehmen eingesetzt wurden. Unter diesen Voraussetzungen hatte ich meine Bereitschaft zur Mitarbeit in der Prüfkommission erklärt, um damit den Aufklärungsprozess zu unterstützen. Die seitdem gewonnenen Erfahrungen im Umgang mit der Prüfkommission haben mich zu der Einschätzung geführt, dass das vorrangige Ziel dieser Prüfkommission nicht die Aufklärung des Falles, sondern die mediale und juristische Ruhigstellung der Kritiker beinhaltete. Ich habe darum der Agentur mitgeteilt, dass ich nicht Mitglied dieser Prüfkommission sein werde.

Die Gründe im Einzelnen: Durch die Agentur wurde eine Aufteilung des Prüfprozesses in zwei Phasen vorgenommen, wobei Phase 1 die Fachseminare und Trainings von Brockmann & Knödler betrachten und erst in Phase 2 die Methoden der Progredi AG begutachtet werden sollten, nachdem Phase 1 mit einem öffentliche Zwischenbericht abgeschlossen wurde. Diese Aufteilung ist unsinnig und nicht zielführend, wenn es um die Aufklärung der Vorwürfe geht. (Sie ist allein dann sinnvoll, wenn das primäre Ziel darin besteht, Brockmann und Knödler in den Augen der Öffentlichkeit möglichst gut dastehen zu lassen.)

Brockmann & Knödler (BuK) sind in der Praxis eng mit der Progredi AG verflochten. Nahezu alle Mitarbeiter wurden auf unterschiedliche Art in Seminare und Trainings von Progredi gedrängt. Die Tätigkeit von Progredi fand ganz wesentlich innerhalb des Unternehmens Brockmann und Knödler statt. Die Trennlinie zwischen den Firmen ist schon personell nur schwer zu ziehen, weil die Kunden der BuK-Business-Academy als Trainer für Progredi an Mitarbeitern von BuK gearbeitet haben. Progredi-Trainings fanden nicht nur in der BuK-Business-Academy statt, sondern ebenso bei den monatlichen Mitarbeiterseminaren und bei dem Montagstrainings für die Auszubildenden von BuK. Beide Firmen bildeten faktisch ein gemeinsames Funktionssystem.“

Harald Lamprecht ...

Harald Lamprecht …

Zusammenfassend stellte Lamprecht fest: „Kein erkennbares echtes Aufklärungsinteresse, Tendenzen zu Verschleierung statt Klarstellung [und] versuchte Knebelung der Ermittler haben deutlich werden lassen, dass von der Konstruktion dieser Prüfkommission keine Aufklärung des Falles zu erwarten ist.“

Die komplette Stellungnahme von Harald Lamprecht können Sie hier lesen

Wie geht es nun weiter?

Harald Lamprecht macht seine eigene Prüfkommission: „Ich werde weiterhin mit Betroffenen von von Brockmann & Knoedler bzw. Progredi Gespräche führen, um ein möglichst umfassendes Bild zu gewinnen. Ich bin nach wie vor gern bereit, auch direkt mit dem Ehepaar Brockmann-Knödler über die Vorwürfe zu sprechen und Ihnen Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben. Zu gegebener Zeit werden die Ergebnisse dieser Untersuchungen der Öffentlichkeit vorgestellt. Diese Untersuchungen führe ich im Rahmen meines Dienstauftrages als Beauftragter für Weltanschauungs- und Sektenfragen, und nicht im Auftrag von Brockmann & Knödler oder einer von ihnen bestellten PR-Agentur durch.“

Brockmann und Knödler-Academy in Dresden ...

Brockmann und Knödler-Academy in Dresden …

Bisher haben sich 26 Betroffene der BuK Academy bei Harald Lamprecht gemeldet, die am 28. Februar 2014 im Rahmen einer Pressekonferenz an die Öffentlichkeit treten wollten. Daraus wurde aber nichts, da sich zwischenzeitlich Sabine Weber von Scientology-OSA zu Wort gemeldet hatte und die Zeugen aus Angst ihre Teilnahme zurückzogen. Lediglich einer, der Unternehmer Oliver Kreider, sprach über seine Erfahrungen, wie die DNN berichtete: „Er erzählte, wie sie [seine Ehefrau] von einem Klinikaufenthalt [sie wurde gegen Depressionen behandelt] nach Hause kam und bei Petra Brockmann zum Friseur ging. Dort wurden ihr die Techniken von Hans-Peter Huber und seiner Progredi AG empfohlen. ‚Frau Brockmann hat zu meiner Frau gesagt, dass ihr Huber ebenfalls in einer Lebenskrise geholfen habe‘, so Kreider. Wenig später sei auf Wunsch seiner Frau eine von Huber empfohlene Trainerin ins gemeinsame Haus eingezogen, die 1.200 Euro am Tag gekostet hat.

Peu à peu entfremdete sie Kreider von seiner Ehefrau und animierte sie, täglich 1.000 Seiten über Gespräche mit ihrem Mann an Hans-Peter Huber zu übermitteln. ‚Am Ende wurde ich auch aus unserer gemeinsamen Hausverwaltungsfirma in Hartmannsdorf gedrängt. Ich kam einfach nicht mehr an meine Frau heran und reichte 2010 die Scheidung ein.‘ 500.000 Euro hatte er zu diesem Zeitpunkt bereits für die ‚Behandlung‘ an die Schweizer Progredi AG überwiesen.“

Der komplette Artikel in der DNN (Dresdner Neueste Nachrichten) hier …

Zum Nachlesen das Seminarprogramm von Brockmann und Knödler, wo es ab Seite 34 um die Business Academy und um Hans-Peter Huber geht …

Die BuK-Business Academy von Hans-Peter Huber ...

Die BuK-Business Academy von Hans-Peter Huber …

Woher oder von wem die Scientology-Inhalte in den Seminaren von Brockmann und Knödler letztendlich kamen, ist noch nicht geklärt, dafür aber ein Gag am Rande, der mehr sein könnte: Brockmann und Knödler residieren in einem Haus, das wiederum Kurt Fliegerbauer gehört, einem Vorzeige-Scientologen und Immobilienspekulanten.

Der aktuelle Ministerpräsident der Ukraine, Arsenij Jazenjuk ...

Der aktuelle Ministerpräsident der Ukraine, Arsenij Jazenjuk …

Arsenij Jazenjuk: Kaum Ministerpräsident der Ukraine, muss sich Jazenjuk auch gleich mit einem bösen Gerücht herumschlagen, das andererseits auch schon einige Zeit herumschwirrt. Konkret geht es darum, dass Jazenjuk nicht nur Timoschenko-, sondern auch Scientology-Sympathisant sein soll – Tony Ortega berichtete in seinem Blog darüber …

Ausgangspunkt des Gerüchtes war der Blog von Tom McGregor, der in Jazenjuk einen Maulwurf von Scientology und George Soros sieht.

Dass es Scientologen durchaus an die Staatsspitze schaffen, ist spätestens seit Sergej Kirijenko bekannt, der es in Russland unter Boris Jelzin als Premierminister fungierte. Seit 2005 ist Kirijenko Chef von RosAtom, der Föderalen Agentur für die Atomenergie Russlands.

Sergej Kirjenko ...

Sergej Kirjenko …

Kirijenko hatte ein einwöchiges Scientology-Seminar besucht, was belegt ist bzw. Kirijenko hat es eingestanden – hier ein Artikel der Berliner Zeitung dazu …

Ideale Orgs: Eigentlich sollten sie ja schon eröffnet bzw. zur „idealen Org“ geworden sein, die American Saint Hill Organization (ASHO), die Advanced Organization of Los Angeles (AOLA) und das „Testcenter“ auf dem Hollywood Boulevard. Angekündigt war das Ganze für den 28. Februar und den 1. März. Dann verschob man auf 2. bzw. 3. März und mittlerweile wurde der Termin für AOLA und ASHO auf 8. März festgelegt, während die Testcenter-Eröffnung gänzlich verschoben wurde.

Karen de la Carriere besuchte derweil am 28. Februar den geplanten Ort des Scientology-Geschehens und drehte ein kleines Video …

Vielleicht war David „In-dessen-Reich-der-Karneval-ganzjährig-ist“ Miscavige ja durch die Razzie-Verleihung unabkömmlich?

Aber Scientology kann immerhin für sich in Anspruch nehmen, dass es 1998 schon einmal geklappt hat – Tony Ortega präsentierte in seinem Blog einige historische Aufnahmen.

Damals noch ohne Miscavige, dafür aber mit dessen rechter Hand, Marty Rathun …

03 02032014 09 AOLA Marty Rathbun 1

Die paramilitärische Sea Org von Scientology paradierte …

03 02032014 10 AOLA Sea Org

Und Marty Rathbun hatte seinen Sektenableger noch nicht gegründet, führte seine Uniform derweil Gassi und sprach garantiert ergreifende Wort …

03 02032014 11 AOLA Marty Rathbun 2

Scientology vs. Scientology: Die Scientology-Anwälte hatten im Prozess Monique Rathbun (aka Independent Scientologists) gegen Miscavige-Scientology ja um einen gerichtlichen Befehl des übergeordneten Gerichts (writ of mandamus), in dem Fall des Berufungsgerichtes in Texas, angesucht, um derart zu verhindern, dass David Miscagie himself vor Gericht erscheinen muss. Nun hat das Berufungsgericht reagiert und Monique Rathbun um Stellungnahme gebeten – hier das Dokument …

Zuvor hatte Monique Rathbun einen weiteren Antrag beim verhandelnden Gericht bzw. Richter Waldrip eingereicht …

Die Anlagen des Schriftstückes zeichnen ein umfangreiches Bild von Hubbard-Miscavige-Scientology und für weitere Stimmung sollte gesorgt sein – hier der Blog von Tony Ortega dazu …

Mark Fisher: Im zweiten Teil seines Interviews sprach Fisher in der Zwischenzeit über seine zweiundzwanzigjährige Spionagetätigkeit für Scientology bzw. OSA …

Und noch über einige andere Interna – er war ja lange genug dabei …

Chris Shelton: Bei einem anderen Interview von Karen de la Carriere ging es um Homosexualität und Selbstbefriedigung bei Scientology …

L. Ron Hubbard und David Miscavige: Wenn man sich die Frage stellt, was in Scientology in Wirklichkeit abgeht, eine Erklärung von Anonymous dazu …

L. Ron Hubbard präpariert David Miscavige ...

L. Ron Hubbard präpariert David Miscavige …

Zum Schluss wie immer das Wort am Sonntag: „Ich finde, dass man dem Komplex rund um Scientology, RTC, IAS und wie sie alle heißen mögen, ganz dringend jede rechtliche Basis entziehen sollte – es gibt schon genug Menschenverachtendes bzw. Kriminelles auf der Welt!”

Fotos: Wikipedia (2), Businessinsider, BILD (2), Brockmann und Knödler (2), The Underground Bunker, Scientologypublikationen (3), Anonymous


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