Trennungsbefehl: Wenn man Scientology auf den Trennungsbefehl anspricht, bestreitet die Psychosekte, dass es so etwas gäbe. Wobei das sogar stimmt: Es gibt bei Scientology keinen schriftlich verfassten Trennungsbefehl – das Ganze läuft viel inoffizieller ab. Das „Ergebnis“ ist aber dasselbe: Familienmitgliedern, Freunden usw. ist es nicht erlaubt, dass sie miteinander verkehren bzw. sprechen.
In der Vorwoche suchte ich im Rahmen der medialen Aufbereitung meiner Scientology-Vergangenheit mein Original-SP-Declare, da dieses ein tragendes Element der erzwungenen Trennung mit meinen Söhnen darstellt. Dabei fand ich auch die Non-Enturbulation-Order, auf der wiederum mein SP Declare aufbaute – und ich fand den Brief, der begleitend geschrieben worden war und der einen wesentlichen Satz enthielt.
Aber bevor es ganz verwirrend wird, die ganze Geschichte in aller Kürze bzw. die Dokumente zum Nachlesen: Im Jahr 2000, ich war damals noch Scientologe, gab es einen Disput (bei Scientology Chaplains Handling genannt) zwischen dem Celebrity Center Wien (eine der beiden Scientology-Organisationen) und mir. Letztendlich weigerte ich mich, mit dieser Organisation weiterhin zu verkehren bzw. zu reden, was wiederum einer WISE-„Mission” (zwei Sea Org-„Missionare“ auf Tour) gar nicht gefiel. Wir (die „Missionare” und ich) waren dann zu einem klärenden Gespräch in der anderen Wiener Organisation verabredet, wo mich aber ein aufgebautes E-Meter und ein SecCheck erwartete. Langer Rede, kurzer Sinn: Am Ende dieses „“Handlings“ stand eine sogenannte Non-Enturbulation Order, die es mit sich brachte, dass ich beim nächsten Wissensbericht, den jemand über mich verfasste, zum SP erklärt werden würde. Hier diese „Order“ …
Danach erkrankte ich, verließ im Frühjahr 2002 Scientology – und der angespochene Wissensbericht wurde verfasst, da das Abwenden von Scientology eine Unterdrückerische Handlung in Bezug auf Scientology darstellt, die wiederum die „Basis“ für ein SP Declare war. Ausgestellt wurde diese wiederum vom HAS, dem Hubbard Area Secretary, der höchsten „Ethikautorität“ vor Ort – hier das Dokument …
Der begleitende Brief enthielt dann jene Passage, die de facto den Trennungsbefehl darstellt!
Scientologen brauchen nämlich niemanden, der ihnen das ausdrücklich sagt, wie sie nun mit einem solchen SP umzugehen haben – sie haben die „Logik“ im Umgang mit Suppressive Persons verinnerlicht. Und so war ich auch nicht überrascht davon und habe den Satz überlesen. In Bezug auf SPs gilt es bei Scientologen namlich als ausgemacht, dass jede Verbindung zu ihnen abgebrochen wird. Diesbezüglich genügte im Brief ein einziger Satz, um mich an diesen „Umstand“ zu erinnern: „Wie Du weißt, kannst du bis zur Aufhebung dieser Herausgabe [SP Declare] mit keinem Scientologen in Kontakt sein.“
Fazit: Einen ausdrücklichen Trennungsbefehl gibt es bei Scientology nicht, aber jeder Scientologe weiß über die „Handhabung“ bescheid bzw. wird daran „erinnert“. Im Einzelfall realisiert man erst die Konsequenz, wenn es einen dann selbst betrifft – hier der Ausschnitt und der Link zum kompletten Brief …
FAQ Scientology: Scientology wirft eine Unmenge an Fragen auf und so war es naheliegend, diese Frequently Asked Questions zu beantworten – mit den entsprechenden Belegen.
Ich habe mein Buchprojekt dementsprechend adaptiert und werde in den nächsten Monaten – auf jeden Fall heuer – das Buch FAQ Scientology veröffentlichen. Es wird ein Internetbuch, es wird also kostenlos als PDF zum Download bereitstehen und es wird laufend aktualisiert werden, sobald neue Fragen auftauchen.
Hinsichtlich der „Pressestelle“ von Scientology, auch als OSA bekannt, kann ich mir vorstellen, dass diese mit der Aussprache des Buchtitels so ihre Probleme haben werden – aber dafür kann ich nichts …
Google: Mike Rinder entdeckte ein E-Mail, in dem angesprochen wurde, dass eine Tarnorganisation von Scientology durch Google gesponsert wird.
Konkret ging es um CCHR in Orange County, der Citizens Commission on Human Rights, die sich dem “Kampf” gegen Psychologie/Psychiatrie verschrieben hat und das Ad Grants Programm von Google, in dessen Rahmen der Internetriese die Scientologen mit 10.000 Dollar pro Monat bedachte, die diese nun in Google-Werbung anlegen dürfen.
Tony Ortega ging dem in seinem Blog nach und kontaktierte u.a. Google, da ihm das Ganze auch nicht koscher vorkam – hier sein Blog und das angesprochene bzw. geleakte Mail …
Jillian Schlesinger: Der vierte Teil des Interviews mit der kürzlich ausgestiegenen Scientologin …
Vivien Krogmann: Dazu noch ein weiteres Interview mit einer jungen Frau, die mit 13 Jahren [sic!] von ihren Eltern in den paramilitärischen Arm von Scientology „verbracht“ wurde und diese (die Eltern) in der Folge verklagt hatte …
NARCONON International: Bei den Tax-Return-990-T-Formularen entdeckte ein Leser das interessante Detail, dass die NARCONON-Dachorganisation allein im Jahr 2012 die stolze Summe von 6,5 Millionen Dollar für außergerichtliche Vergleiche bzw. Abfindungen ausgegeben hat – hier der betreffende Ausschnitt der Seite 10 …
NARCONON Vista Bay: Ein weiteres 990-T zeigt, das eine Teilorganisation von NACONON im gleichen Zeitraum glänzende Geschäfte gemacht hat – selbstverständlich steuerbefreit. Vista Bay verzeichnete 12 Millionen Dollar Einnahmen und ließ sich auch bei den Gehältern der leitenden Angestellten nicht lumpen.
Der Präsident des Sektenablegers, Daniel Manson, konnte 303.175 Dollar Jahresgehalt einstreichen, aber auch die anderen Top Executives mussten nicht am Hungertuch nagen.
Angie Manson, Executive Director und Ehefrau des Präsidenten, kam auf 287.919 Dollar und Michael DiPalma, Director of Public Registration (nette Umschreibung der Tätigkeit des Geldeintreibens), konnte sich über 263.000 Dollar freuen
Sklavenbezahlung und dazu ein Schwindelunternehmen kann für jene an der Spitze der jeweiligen „Nahrungskette“ durchaus lukrativ sein – hier das Dokument …
NARCONON Oklahoma: Das Department of Mental Health and Substance Abuse begann im Juli 2012 mit der Untersuchung von NARCONON-Arrowhead, nachdem es in der Scientology-Einrichtung zu drei Todesfällen gekommen war. Kim Poff und Michael DeLong waren an der Untersuchung beteiligt – bevor die beide ohne Angabe von Gründen im August 2013 entlassen wurden.
Robert Murphy, Vater der bei NARCONON unter mysteriösen Umständen verstorbenen Stacey Murphy, beklagte die schleppenden Untersuchungen von Arrowhead durch die staatlichen Behörden und meinte, dass Kim Poff der Einzige war, der versucht hat, die tatsächlichen Hintergründe rund um NARCONON-Scientology aufzuklären.
Aber nun wurde er von wem und warum auch immer gefeuert – hier ein aktueller Bericht des Fernsehsenders News 9 dazu …
News9.com – Oklahoma City, OK – News, Weather, Video and Sports |
Jürg Stettler & Co: Aus gut informierten Kreisen sickerte durch, dass der Scientology-Geheimdienst OSA die Dresdner Friseure Brockmann und Knödler bzw. deren Hauslieferanten Huber unter die Lupe nimmt. Die Friseure hatten copyrightgeschütztes Scientology-Material bei ihren Seminaren verwendet – ich berichtete - und das stellt aus Sicht der Psychosekte das schlimmste Verbrechen dar: Abzukassieren und dabei zu vergessen, Scientology ordentlich am Gewinn zu beteiligen.
Aber so etwas lässt sich Jürg Stettler nicht gefallen …
Andererseits: Gäbe es etwas Schöneres, als wenn sich Stettler & Co und die Friseure Brockmann und Knödler in die Haare bekämen?
OSA: Dabei rauft sich das Office of Special Affairs ohnehin schon die Haare und sucht dringend Nachwuchs für ihre “Art” der Tätigkeit. Dementsprechend inserierte man in Scientology-Postillen …
Laura Prepon: Der Kampf um Tom Cruise verschärft sich ebenfalls, seitdem nicht nur Elisabeth Moss als ideale Besetzung gehandelt wird, sondern auch Laura Prepon den Nahkampf mit dem Scientology-Aushängeschild sucht. Wie Moss ist Prepon Scientologin und Schauspielerin (Orange ist the New Black).
Lassen wir uns überraschen, wer gewinnen bzw. wen David Miscavige für seinen BFF auswählen wird – oder ist es doch Xenu, der letztendlich entscheiden wird?
Hier auf jeden Fall der Artikel in Radar Online dazu …
Und damit auch heute wieder das Wort am Sonntag: „Ich finde, dass man dem Komplex rund um Scientology, RTC, IAS und wie sie alle heißen mögen, ganz dringend jede rechtliche Basis entziehen sollte – es gibt schon genug Menschenverachtendes bzw. Kriminelles auf der Welt!”
Fotos: Mike Rinder, E-Conomix, Anonymous/Why-we-protest, Scientologypublikationen (2), Holy Moly