Eine Anrainerin des Sektenhauptquartiers kam knapp vor Mitternacht mit ihrem Auto an diesem vorbei und musste erstaunt feststellen, dass bei den Scientologen noch Hochbetrieb herrschte. Der Empfang war besetzt und hektisches Treiben war zu beobachten. Sie mailte mir einen Schnappschuss, den sie mit ihrem Smartphone gemacht hatte und stellte jene Frage, die man bei so einer mitternächtlichen Aktion stellen muss: „WTF machen die Sektierer um diese Zeit?“
Ich kann diese nicht definitiv beantworten, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit handelte es sich bei diesem Treiben um eine sogenannte All Hands. Das sind Aktivitäten, bei der jeder Scientology-Mitarbeiter mitmachen muss, um z.B. Briefe, Werbesendungen o.ä. zu schreiben, abzupacken usw. – „alle Hände“ werden dabei benötigt.
Aus meiner Sicht ist es nicht verwunderlich, dass Scientology darauf setzt – setzen muss. Die Eröffnung liegt jetzt drei Wochen zurück, die Sea Org ist nach wie vor präsent und fordert nun einen „Leistungsnachweis“ ein. Der Kasten steht aber ziemlich leer, vom erwarteten Ansturm der Basler ist weit und breit nichts zu sehen und die Herrschaften werden langsam immer nervöser – in den großzügigen Räumlichkeiten fällt es noch mehr als bisher auf, dass kaum jemand zur scientologischen „Freiheit“ drängt.
Also setzt man auf diese All Hands, um sich wenigsten vorzugaukeln, dass man etwas dagegen unternimmt – „L. Ron Hubbard hat es gesagt, wie Expansion abläuft!“. Dass die Selbstausbeutung im Namen dieses „Herrn“ bei Scientologen funktioniert, ist allseits bekannt und in Basel auch nicht anders.
Man wird sehen, wie’s weitergeht …
Womit ich beim fast täglichen Blick auf die Facebook-Likes der Psychosekte angelangt wäre:
Vor drei Tagen wies die offizielle Seite von Scientology noch 289.867 Likes aus, heute waren es bereits 292.170 – die Basler Scientologen sollten sich ein Beispiel an dieser gnadenlosen Expansion nehmen … 
Wobei der Umstand auffällt, dass zunehmend Nepalesen zur „Erleuchtung” drängen – bis 14. Mai waren es sage und schreibe 14.273 …
In den deutschsprachigen Scientology-Organisationen war dagegen wenig Bewegung zu beobachten – wahrscheinlich konnte man keine begeisterungsfähigen Indonesier oder Nepalesen vor Ort finden:
Scientology Berlin: 249 (15. Mai 2015 – 247)
Scientology Hamburg: 141 (142)
Scientology München: 78 (78)
Scientology Basel: 328 (326)
Scientology Zürich: 247 (248)
Scientology Bern: 7 (7)
Scientology Österreich: 26 (26)
Fotos: Basler Anrainer, Screenshot