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Channel: Blog gegen Scientology » Wilfried Handl
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Die Prüfkommission der Friseure Brockmann und Knödler bzw. die Frage, inwieweit da nicht Böcke zu Gärtnern gemacht werden …

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Dr. Gerald Willms, diplomierter Sozialwirt und „Anbieter von Regalen für alle Lebenslagen“ …

Dr. Gerald Willms, diplomierter Sozialwirt und „Anbieter von Regalen für alle Lebenslagen“ …

Nachdem der erste Anlauf der Dresdner Friseure Brockmann und Knödler (BuK), eine Prüfkommission ob der Scientologyvorwürfe ins Leben zu rufen, ordentlich in die Hose gegangen ist, wurde nun doch eine solche auf die Beine gestellt.

Wobei ich mir bei deren Zusammensetzung nicht ganz so sicher bin, ob diese Beine auch tragfähig sein werden.

Die Zusammensetzung hat es nämlich in sich bzw. ist teilweise nur schwer nachvollziehbar. Während die Logik bei der Berufung des Diplom-Psychologen Joachim Kallenberg außer Zweifel steht, bekomme ich bei Prof. Hubert Seiwert und Dr. Gerald Willms echte Probleme, die Auswahl der beiden nachvollziehen zu können.

Kallenberg kommt selbst aus dem Coaching- bzw. Beratungsbereich und sollte daher über die Erfahrung verfügen, ein Urteil über das Seminarangebot von BuK zu fällen bzw. festzustellen, inwieweit dieses mit Scientology kontaminiert ist.

Prof. Dr. Hubert Seiwert ...

Prof. Dr. Hubert Seiwert …

Bei Prof. Hubert Seiwert kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, was dieser prüfen soll. Seiwert ist Professor für Allgemeine und Vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Leipzig, wo er sich u.a. mit Expertisen über Falon Gong beschäftigt. Er war auch vor mehr als einem Jahrzehnt in der Enquetekommission des Deutschen Bundestages zugange, wo es um Sekten und Psychogruppen ging. Scientology ist für ihn eine Religion, wie DIE WELT berichtete: „Wir müssen aufhören, [bei Scientology] andere Maßstäbe anzusetzen als bei anderen Religionen“. DIE WELT weiter: „Selbst wenn die Sekte – wie sie in einem Strategiepapier vor der Eröffnung der Zentrale in Berlin bekannt gab – bei ihrer ‚planetarischen Rettungskampagne‘ beabsichtige, „Lösungen‘ in die ‚gesamte deutsche Gesellschaft‘ einzuarbeiten, sei das nicht negativ zu verstehen. ‚Die Gesellschaft verändern zu wollen, ist nichts Böses‘, argumentierte Seiwert.“

Unabhängig davon, ob der gute Herr Professor wirklich alle Fakten und Belege über Scientology in seine Meinung eingearbeitet hat, sein Standpunkt vielleicht nur naiv oder doch etwas anderes ist, bleibt die Gretchenfrage: Worin ist der wissenschaftliche Mehrwert seiner Mitarbeit in der Prüfkommission von Brockmann und Knödler zu sehen?

Hier noch ein Artikel, der sich mit der Rolle der Religionswissenschaftler bei der Scientology-Diskussion an sich auseinandersetzt …

Endgültig vom Sessel fiel ich dann bei der Nennung des Namens Gerald Willms, diplomierter Sozialwirt und u.a. Autor des Buches Scientology – Kulturbeobachtungen jenseits der Devianz [Stigmatisierung], dem eine Nähe zu Scientology nicht abzustreiten ist bzw. der selbst seine Scientology-Freunde gar nicht in Abrede stellt.

Willms wurde in der Vergangenheit von Fernsehanstalten gerne zu Talkrunden eingeladen, wenn jemand gesucht wurde, der die Scientology-Position vertritt. Auf Youtube sollte man einen Bei Kerner-Beitrag dazu finden. Bei Scientology wird die unermüdliche Arbeit von Willms insofern honoriert, dass z.B. der Scientology-Blogger Reinhard Rieder bei seinem Willms-Jubelblog anfangs noch rhetorisch die Frage stellt, ob „Willms nicht der Scientology-Experte in Deutschland“ sei, um dann festzustellen: „Für mich … ist Gerald Willms eine ernstzunehmende Fachperson!“ – hier der Link zu diesem Kleinod …

03 20032014 Scientology-Blogger Gerald Willms

Gerald Willms kann sich also glücklich schätzten, dass Scientology für ihn kräftig die Werbetrommel rührt und er nicht nur auf die Einnahmen aus seinem Unternehmen Die Privatbibliothek angewiesen ist, wo er Regale feilbietet – hier der Link

Dabei wäre es ganz einfach!

Vor einigen Jahren monierten fünf Teilnehmerinnen eines Kunsttherapieseminares in Wien, dass dieses Praktiken von Scientology in seinen Seminaren „eingearbeitet“ hat. Neben den bekannten Scientology-„Trainingsroutinen“ bzw. -„Kommunikationsübungen“ wurde u.a. die „Ethik“ in einer Form vorgestellt, wie sie nur bei Scientology vorkam.

Harald Fritz, kurz ABOAT, immer noch ISSA bzw. AKT ...

Harald Fritz, kurz ABOAT, immer noch ISSA bzw. AKT …

Dass der Leiter des Kunsttherapie-Institutes ISSA, Harald Fritz, Anfang der 80er-Jahre selbst Scientologe war und die Stufe OT VII erreicht hatte, war ein starker Hinweis, aber noch kein valider Beweis: Menschen können sich und ihre Meinung ändern, Fritz war seit Mitte der 80er-Jahre kein offizielles Mitglied von Scientology mehr und man sollte jedermann die Chance dazu geben, sich und sein Denken zu ändern. Was zählte war, was die Seminarunterlagen zeigen würden – Dinge mit Beweiskraft, keine polemische Abhandlung.

Microsoft Word - Ethikkontinuum-Skala.doc

Man wurde relativ rasch fündig, auch wenn Fritz die scientologischen Vorgaben leicht verändert hatte. Zum Beispiel wurden die „Zustandsformeln“ von Scientology als „Ethikkontinuum“ ausgewiesen. Aus dem scientologischen „Überfluss“ machte er die „Gereiftheit“ und nach unten hin erweiterte er das Scientology-Angebot um zwei Stufen: Störungsquelle und Antisozial. Das Grundgerüst der Auflistung war aber eindeutig scientologischen Ursprungs und es fanden sich auch noch weitere Belege.

Damit war die Sache klar – das „U-Boot“ wurde zum Auftauchen gezwungen.

Das Gleiche würde ich mir bei Brockmann und Knödler vorstellen: Gibt es Belege dafür oder nicht?

Ein Blick in die Semiarenunterlagen von BuK wäre aufschlussreich, die Friseure gewähren diesen aber nur der Prüf-Troika.

Inwieweit ein Universitätsprofessor mit Abgrenzungsproblemen, um es nett zu formulieren, und ein Regalbauer mit „Mission“ dabei von Nutzen sein werden, lasse ich einmal dahingestellt. Auf den Abschlussbericht der BuK-Kommission kann man auf jeden Fall gespannt sein.

Den Herrn Seiwert und Willms zum Schluss noch ein Scientology-Schriftstück mit dem Titel Handbuch des Rechts, das Einblick in die menschenverachtende Gedankenwelt des Gründers dieser „Religion“ gibt und das bis zum heutigen Tag im Sektenreich Gültigkeit hat bzw. verwendet wird …

Ansonsten: Schau ma mal …

Fotos: NOZ, Universität Leipzig, ABOAT, ISSA/AKT, Screenshot Scientology-Blogger


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