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Channel: Blog gegen Scientology » Wilfried Handl
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Die geleakten Scientology-Mails (7): Eine geplante Unterwanderung der Exekutive – Teil 2 …

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7 QUelle Popular Seven

Im zweiten Teil des Mailverkehrs zwischen Scientology und der Wiener Exekutive setzte die Mitarbeiterin der Psychosekte dann ihr „Rezept“ vollinhaltlich um. Was sich schon im Mail kurz nach dem Besuch angedeutet hatte, als die Scientology-Mitarbeiterin Persönliches gezielt ansprach („Ich hoffe, dass die Informationen, die wir Ihnen mitgeben konnten, Ihnen nützlich waren, und ich hoffe ebenfalls, dass Sie die Befürchtungen ihrer Frau entsprechend beruhigen konnten.“), erfuhr nun eine Fortsetzung.

Die offizielle Polizei-Visite hatte am 22. Juni (oder 23. Juni) aufgrund der Einladung von Scientology stattgefunden und kann von Seiten der Behörde als sinnvolle Maßnahme bei der Evaluierung angesehen werden. Scientology bzw. deren Mitarbeiterin hakte zwar nach, der involvierte Beamte antwortete förmlich und damit wäre die ganze Angelegenheit eigentlich erledigt gewesen.

Aber nicht bei Scientology!

Deren erklärtes Ziel war die Gewinnung eines „Verbündeten“ – und das war nicht gelungen. Also schrieb die Scientology-Mitarbeiterin mehr als drei Wochen danach ein weiteres Mail, in dem sie festhielt: „Aber ich würde mich sehr über einen ‚Halbzeit-Feedback‘ freuen“.

Der Beamte sprang an und antwortete noch am gleichen Tag – und stieg damit auf das Dialogangebot ein. Alles sehr korrekt und förmlich. Trotzdem beging er hier den ersten Fehler: Scientology bzw. Scientologen legen es darauf an, dass jemand auf ihr „Gesprächsangebot“ reagiert, um dann mit ihrer antrainierten „Kommunikationstechnik“ das Netz zuzuziehen.

Dies machte die Scientologin, indem sie in einem weiteren Mail a. das persönliche Gespräch darüber in der Zukunft „sah“ und b., indem sie einen möglichen persönlichen „Ruin“ gezielt ansprach: „Ich nehme an, Sie haben bestimmt mit Ihrer Frau über das Thema gesprochen. Ich könnte mir vorstellen, dass es für sie nicht einfach ist, mit diesen widersprüchlichen Informationen etwas anzufangen, ohne da gewesen zu sein und/oder mit ‚echten Scientologen‘ gesprochen zu haben. Ich wiederhole hiermit mein absolut unverbindliches Angebot, Ihrer Frau eine Führung unseres Zentrums anzubieten, und jegliche Frage zu beantworten, die sie haben möchte.“

Der Beamte stieg darauf ein, indem er auf das Gesprächsangebot der Scientologin einging: „Es gibt sicher noch Gelegenheiten über das Buch ausführlicher zu diskutieren.“

Nun wurde es immer konkreter, die Scientologin fragte gezielt: „Haben Sie eigentlich schon einen Wunschtermin für unsere Feedback Runde, oder möchten Sie sich lieber vorher mehr vom erhaltenen DVD Material ansehen?“

Der Beamte beging nun den zweiten Fehler, indem er Informationen aus seinem Privatleben preisgab: „Hinzu kommt eine weitere Herausforderung in privater Hinsicht, die sich als ‚Neuordnung meines Privatlebens‘ darstellt. Der Lebensabschnitt ist also nicht unbedingt die Zeit der Selbstfindung und des Nachdenkens. Leider ist die Lösung von Problemen mit emotionaler Anbindung nicht immer so einfach, als man es bei der Beratung eines Freundes gewohnt ist.“

Damit saß er endgültig in der Scientology-Falle …

Wobei ich etwas dazusagen möchte: Scientologen haben keine Ahnung, welchen „Ruin“ ein Gegenüber hat. Sie sind in erster Linie hartnäckig und klopfen auf den Busch, indem sie mögliche Problemzonen ansprechen. Steckt nun jemand in einem solchen Problem, kommt irgendwann der Punkt, wo er dies bestätigt – und damit den Scientologen „einlädt“, diesen persönlichen „Ruin“ auszuschlachten.

Was man als Kardinalfehler im Umgang mit Mitgliedern der Psychosekte bezeichnen kann, ist in der Tatsache zu suchen, mit Scientologen überhaupt zu sprechen!

Insofern war der erste Fehler des Beamten der entscheidende und der Rest zu erwarten, wenn sich jemand gerade in einem persönlichen Tief befindet. Denn nun ging es Schlag auf Schlag, die Dämme waren gebrochen, man wechselte in ein scheinbares Vertrauensverhältnis – gesteuert von der Scientologen …

Der Beamte „übergab“ der Scientologin immer mehr Informationen zu seinem Privatleben, schüttete sozusagen sein Herz bei ihr aus, während diese in ihre „Beute“ an Land zog: Der Mailverkehr wurde bis 5. November ausgesetzt und der Beamte hatte in der Zwischenzeit einen Kurs bei Scientology begonnen.

Hier der komplette Mailverkehr in chronologischer Reihenfolge …

Dass es ein „Entrinnen“ aus dem Scientology-Netz gibt, zeigt der dritte Teil …

Foto: Popular Seven


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