
Anwohner „Basler Veto“ mit dem Scientology-Pamphlet (im Hintergrund der Scientology-Kasten im Iselin-Quartier) …
Wenig überraschend versuchte Scientology beim „Missionieren” im Iselin-Quartier nachzulegen und verteilte flächendeckend ihr Pamphlet „Der Weg zum Glücklichsein“ in den Briefkästen. Auf 74 Seiten sahen sich die überraschten Anwohner mit dem „erste[n] überkonfessionelle[n] Moralkodex … von L. Ron Hubbard“ konfrontiert, als sie ihre Post leeren wollten.
Der Gründer der Psychosekte hatte Anfang der 80er-Jahre 21 „Regeln“ aufgestellt, die auf christlichen Geboten, dem Humanismus usw. oder schlicht und ergreifend auf dem gesunden Menschenverstand beruhten. Dazu mixte er noch die eine oder andere Priorität von Scientology und schon konnte die Psychosekte stolz verkünden: „Diese Grundsätze helfen jedem in seinem Leben, überall auf der Welt!“
Hier diese „Regeln“, auf die Scientology glücklicherweise keine Copyright-Ansprüche stellt – kommt vielleicht noch: „l. Achten Sie auf sich. 2. Seien Sie maßvoll. 3. Treiben Sie keine Promiskuität. 4. Geben Sie Kindern Liebe und Hilfe. 5. Ehren Sie Ihre Eltern, und helfen Sie ihnen. 6. Geben Sie ein gutes Beispiel. 7. Seien Sie bestrebt, sich im Leben an die Wahrheit zu halten. 8. Morden Sie nicht. 9. Tun Sie nichts Illegales. 10. Unterstützen Sie eine Regierung, die für alle gedacht ist und im Interesse aller handelt. 11. Schaden Sie niemandem, der gute Absichten hat. 12. Schützen und verbessern Sie Ihre Umwelt. 13. Stehlen Sie nicht. 14. Seien Sie vertrauenswürdig. 15. Kommen Sie Ihren Verpflichtungen nach. 16. Seien Sie fleißig. 17. Seien Sie kompetent. 18. Respektieren Sie die religiösen Überzeugungen anderer. 19. Versuchen Sie, anderen nicht etwas anzutun, was Sie nicht selbst erfahren möchten. 20. Versuchen Sie, andere so zu behandeln, wie Sie von ihnen behandelt werden möchten. 21. Seien Sie aktiv und erfolgreich.“
Dass sich Scientology selbst nicht daran hält, wird dabei Sekten intern nicht weiter als störend empfunden. Sicherheitshalber lässt sich die Psychosekte die Heftchen aber durch die eigenen Mitglieder bezahlen und das geht folgendermaßen: Scientologen kaufen Zwölferpackungen davon und spenden diese dann der PR-Aktion. Wenn diese dann in die Mülleimer wandern, hob sich derweil der Buchumsatz bei Scientology und die Scientologen hatten das gute Gefühl, etwas für die Menschheit getan zu haben – auch wenn ihre Taschen wieder einmal geleert wurden.
Der tatsächliche Hotspot in Basel ist aber am Claraplatz zu finden: Das Test Center der Psychosekte (Foto). Im ersten Stock eines Hauses beginnt die „Nachschublinie“ von Scientology …
Hier werden von Sektenmitarbeitern mit markanten Krawattenknöpfen vorbeikommende Passanten angesprochen und zu einem Stress- oder 200-Fragen-Persönlichkeitstest abgeschleppt – und danach weiter in die Burgfelderstrasse gelotst.
Thomas Erlemann kam ebenfalls vorbei (Foto) – hier sein Bericht: „Heute auf dem Claraplatz. Die beiden Herren kennen wir ja schon. … Der Große war der nette Herr mit der roten Jacke, der Kleine der Mann in schwarz, der meine Tochter und mich angequatscht hat und sich bei uns einschleimen wollte! Wenn ich diese beiden nochmals auf der Burgfelderstrasse antreffe, dann Gnade ihnen Gott.“
Der Claraplatz sollte verstärkt in den Mittelpunkt rücken – und dabei vor allem die Methoden, wie die Passanten angesprochen werden …
Foto: Basler Veto, The Walking Man, Basler Anonymous, Scientology Kills Basel